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Nach vielen, um genau zu sein 11 Jahren, folgte nun der Systemwechsel zur Sony A7l III. Doch vorab möchte ich euch erzählen, welche Kameras ich bereits in meinem Besitz hatte.
Seit 2009 betreibe ich nun Produktfotografie, jedoch als Hobby. Egal ob man in dem Bereich beruflich oder als Amateur unterwegs ist, über die Jahre sammelt man immer Erfahrungen. Angefangen hat bei mir alles 2009 mit meiner ersten DSLR Kamera der Canon EOS 450D. Nach rund zwei Jahren kam der Wechsel zur 600D und nach weiteren 3 Jahren landete ich bei der Canon 5D Mark II und Mark III. Der Schritt von APS-C auf Vollformat war für mich schon etwas Besonderes und ermöglichte eine völlig neue Perspektive auf Objekte bei gleicher Brennweite. Die Canon 5D Mark II und Mark III nutzte ich anfangs überwiegend für Produktfotografie von Fahrzeugen. Nun kamen aber auch Videofilme hinzu. Die 5D egal ob Mark II oder Mark III sind wunderbare Kameras zum Filmen, wenn genügend Licht vorhanden ist. Kommt man auch nur in die Nähe des Low-Light Bereichs, merkt man schnell, dass die Kameras schnell an die Grenzen gelangen. Filmprofile wie HLG oder S-Log hätte ich auch gerne, da ich Color Grading gerne mache oder besser gesagt machen möchte. Ich muss dazu sagen, die beiden 5D Versionen sind keine Filmkameras und hier kann man auch keinen Vorwurf machen.
Also suchte ich nach einer alternative und habe mich nach knapp 7 Jahren wieder mit Kameras und Technik beschäftigt. Was habe ich gesucht? Eine Kamera, die alles kann und bei der man keine Kompromisse eingehen muss und eine DSLM (ohne Spiegel) muss es sein. Ganz einfach oder? 🙂 So einfach war es dann leider doch nicht. Als Canon User ist man natürlich irgendwie voreingenommen von der Marke und hier hatte ich auf meiner Liste schnell die Canon EOS R ganz oben. Ausserdem habe ich doch schon ein paar teuere Canon L Linsen in meinem Besitz, die man ja irgendwie übernehmen möchte. Nach dem Motto „Canon is the best“ ging ich in ein Fachgeschäft und habe mich zur Canon EOS R beraten lassen. Haptik war von Beginn an gut. Nicht wie man es sich bei einer 5D vorstellt (hier hat man ja einen richtigen Brocken in der Hand) aber angenehm. Das integrierte Klappdisplay, dass man auch nach vorne drehen kann, damit man sich beim Filmen selbst auf dem Monitor sehen kann, ist super durchdacht. Beim Filmen hätte man hier in der einen oder anderen Situation sicherlich einen Vorteil. Nach ein paar Tests und Aufnahmen, folgten von bekannten Fotografen auf YouTube ausgiebige Testberichte. Hier wendete sich dann schnell das Blatt und man musste eingestehen, Canon hat die letzten Jahre irgendwie gepennt. Die Innovation blieb auf der Strecke, während andere Marken mehr Innovation in ihre Produkte gesteckt haben.
Auf meiner Suche stieß ich immer wieder auf die Sony Alpha 7 III. Vor 11 Jahren hätte ich nicht einmal im Traum daran gedacht, mir eine Sony Kamera zu kaufen. Zu dieser Zeit gab es noch andere ernstzunehmende Gegner wie z. B. Nikon. Bei meinem damaligen Kauf meiner ersten 5D MK II bin ich ahnungslos in ein Fachgeschäft gegangen und habe mich unabhängig beraten lassen. Sony ist mir aber niemals empfohlen worden für meinen Einsatzzweck. Zeiten ändern sich…
Welche Argumente sprechen nun gegen die Canon EOS R
Um nur ein paar zu nennen. Das Hauptkriterium für mich ist aber das Thema mit den 4K-Aufnahmen. Ein Cropfaktor von 1,75 hier kann man gleich mit einer APS-C Kamera Filmen. Kein zweiter Kartenslot. Wenn jemand wie ich schon mal alle Daten verloren hat, da die Karte auf einmal gestreikt hat, wird einen zweiten Kartenslot lieben lernen. Die Canon EF-Objektive müssen adaptiert werden an der EOS R. Positiv zu erwähnen ist der bereits beiliegende Adapter. Hier merkt man schnell, welche Kunden Canon ansprechen möchte. Ich wäre sicherlich einer gewesen, wären da oben nicht diese Punkte. Bis hier hin muss ich als Canon-Fan sagen „Canon was the best“.
Nachdem klar war, wohin die Reise geht, habe ich mir umgehend eine Sony A7 III gekauft. Nicht neu, sondern ein nur 5 Tage alter Body mit 21 Auslösungen für einen sehr fairen Preis inkl. Garantieverlängerung. Die Sony A7 III lag nun hier und daneben einige Canon L Objektive. Aus wirtschaftlicher kann ein kompletter Systemwechsel inkl. Objektive sehr Teuer werden und sollte in Ruhe Bedacht sein. Canon L Objektive glänzen meist mit einer exzellenten Verarbeitung und einer sehr guten Bildqualität. Sicherlich kann man das nicht über alle erhältlichen Canon L Objektive sagen, aber Canon L war für mich meist den Aufpreis Wert. Ein Canon-Sony E-Mount Adapter musste her. Wieder durchforstete ich Tests und Berichte. Am Ende habe ich mich für den Sigma MC-11 entschieden. Die Handhabung ist einfach und die Canon EF Linsen funktionieren auf Anhieb. Oft hat man gelesen, dass der Autofokus nicht so flott sein soll, aber dazu unten weiter mehr. Eine native Linse ist schon in Aussicht und ich werde hier bestimmt einen Bericht veröffentlichen.
Der Umstieg von Canon zu Sony ist schon umfangreich. Obwohl man schon seit Jahren Kameras in der Hand gehalten und bedient hat, ist eine neue Marke, wie eine andere Welt. Das Menü ist komplett anders und hier habe ich schon häufig gelesen, dass die Menüs von Sony sehr unübersichtlich sind. Sagen wir es so auf den ersten Blick mag das stimmen, wenn man die Grundbegriffe kennt und weiß was diese Funktionen Auslösen, versteht man auch das Sony Menü sehr schnell. Mit der Einrichtung für Foto und Video habe ich insgesamt ein YouTube-Video gebraucht und 10 Minuten lesen. Einige Funktionen habe ich als ehemaliger Canon-User nicht gekannt. Da wäre z. B. die Zebra-Funktion. Diese Funktion zeigt auf dem Display bei entsprechender Kameraeinstellung eine Überbelichtung des Bildbereichs an. Bei Canon musste ich immer eine Belichtungsreihe machen, in der Hoffnung, dass eine passende Aufnahme dabei ist. Hier merkt man auch den Technikfortschritt bei DSLM Kameras. Egal was man einstellt an der Kamera, die Änderungen werden sofort am Bildschirm angezeigt und so wie man es auf dem Display sieht, ist es das fertige Foto, ohne das man dabei den Auslöser betätigen muss. Bei DSLR Modellen hat man eingestellt und ein Bild gemacht und erst dann wusste man wie das Bild aussieht. Somit ist die Zebra-Funktion zusammen mit der Live-Vorschau ein Traum. Nie wieder überbelichtete Fotos :-). Hier ein Beispiel aus der Praxis. Das Foto oben ist out of the cam im Raw-Format. Deutlich unterbelichtet wie man sehen kann.
Nach der Bildbearbeitung
Als weiteres Highlight für mich ist das manuelle fokussieren mithilfe einer Art „farbigen Rauschverlagerung im Bild“. Kurz gesagt dort wo das farbige Bildrauschen am deutlichsten ist, befindet sich die Schärfe. Bei dunklen Situationen zieht man hier nur Vorteil daraus.
Wie schnell er wirklich ist kann ich nicht sagen, da ich keine native Linse zur Hand habe. Mit der adaptierten Lösung, in meinem Fall Sigma MC-11 mit einer Canon L 24-70 mm 4 Linse, muss ich sagen der AF ist schnell. Getestet habe ich das gleich mit einer Serienbildaufnahme im Modus Hi. Ich wollte einen Mountainbiker auf dem Trail fotografieren, der mit ca. 40 km/h angeflogen kam. Der Autofokus ist präzise und schnell und ich war selbst überrascht wie gut das mit der adaptierten Lösung funktioniert. Den Biker habe ich punktgenau bei der Landung erwischt. Die Anspannung ist hier nicht zu übersehen 🙂 .
Zugegeben die Sony A7 III ist schon eine eindrucksvolle Kamera, aber nicht gänzlich perfekt. Mich stört z. B. die Einschaltzeit vor allem dann, wenn man schnell eine Aufnahme machen möchte bei bewegten Objekten. Die Einschaltzeit ist gefühlt bei 2–3 Sekunden. Möchte man die Kamera nachladen, muss man eine kleine Klappe an der Seite öffnen. Hier hätte man das „Fangband“ der Klappe ruhig etwas länger machen können, das Anstecken ist hier meist ein Geduldsspiel. Die Haptik ja an die muss ich mich noch gewöhnen. Wer jahrelang eine 5D in der Hand gehalten hat, versteht was ich meine. Das Klappdisplay ist nett aber mehr auch nicht. Man kann es ausklappen und kippen. Warum hat man es nicht so gelöst wie bei Canon?
Dies waren meine Eindrücke nach den ersten 20 Aufnahmen. Weitere Infos und Erfahrungen mit der Sony A7 III hänge ich hier an im laufe der Zeit.